Das Sozialamt sucht dringend Unterkünfte für Flüchtlinge. Geeignet sind Häuser und Wohnungen, möbliert oder unmöbliert, die innerhalb der nächsten zwei Monate genutzt werden können. Möglichst in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten und Bus- bzw. Bahnhaltestellen. Die Betreuung der Bewohner und die Zahlung der Miete übernimmt die Stadt. Der Mietvertrag sollte für mindestens sechs Monate abgeschlossen werden. Angebote nimmt das Sozialamt entgegen: Telefon (0521) 51 61 71 oder per E-Mail: sozialamt@bielefeld.de.
Zu den Hintergünden:
In den ersten beiden Monaten des Jahres 2015 sind ca. 300 Geflüchtete in Bielefeld angekommen, was einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Kapazitäten sind nahezu ausgeschöpft. Bis auf wenige Plätze voll belegt sind die Unterkünfte Eisenbahnstraße und Teichsheide, ebenso die über die Stadt verteilten 120 Wohnungen. Aktuell leben 710 Flüchtlinge in der Stadt.
Um zu vermeiden, dass wir in Bielefeld Container oder Zelte aufstellen müssen, hat der Oberbürgermeister Kontakt zu Wohnbaugesellschaften und sozialen Einrichtungen gesucht. Leider bekam er trotz teilweise identifizierter leerstehender Gebäude praktisch ausschliesslich Absagen, was die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete angeht. Lediglich im Klinikum werden Wohnräume bereit gestellt.
Für die Unterbringung sind derzeit städtische Gebäude im Gespräch. 280 neue Plätze will die Stadt mit der Nutzung von vier öffentlichen Gebäuden schaffen. Die Kita Schröttinghausen wird zum 1. Mai frei und kann wie die ehemalige Kita an der Friedhofstraße (Senne) 30 Flüchtlinge aufnehmen. In der früheren Pestalozzi-Schule an der Otto-Brenner-Straße und in der Tieplatz-Schule in Heepen werden weitere 120 beziehungsweise 100 Plätze geschaffen. Die Renovierung und Herrichtung dieser Gebäude wird jedoch rund sechs Monate dauern, so dass übergangsweise Wohnraum gesucht wird.
Für die Unterkunft und Betreuung der Geflüchteten waren bislang rund 11,5 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen. Durch die wahrscheinliche Erhöhung der bisher kalkuliertem Zahl von 900 Geflüchteten auf jetzt 1400 wird der Mehrbedarf für 2015 bei rund 3,1 Millionen Euro liegen. Diese Summe wird bereits jetzt in die anstehenden Haushaltsverhandlungen eingebracht. Der Mehrbedarf entsteht sowohl durch die gestiegenen Unterbringungskosten, als auch durch die geplanten und benötigten Mehrstellen in der Betreuung. Wer sich genauer in die Planungen der Stadt einlesen will, der findet in der Vorlage des Sozialdezernenten viele Infos.
Am 24.03.2015 lädt der Oberbürgermeister zu einem “Flüchtlingsgipfel”. Wir werden davon berichten.
Zum Abschluß noch einmal der Hinweis auf die “Initiative Nachbarschaft”, die Koordinierungsstelle der Stadt Bielefeld für ehrenamtliches Engagement im Bereich der Geflüchtetenhilfe. Meldet euch bitte dort, insbesondere, wenn ihr dauerhaft kontinuierlich im Geflüchtetenbereich helfen wollt (Kleiderkammer, Nachhilfeunterricht, Sprachunterricht etc.).
Von unserer Seite wird es noch die ein oder andere Aktion geben, die wie “Farbe für Teichsheide” zeitlich begrenzt sein wird. Wir halten euch auf dem Laufenden. 🙂